Lesermeinung zum Kommentar von Sven Geisler „Ohne Wenn und Aber: Jubel- Strafen streichen“

in der SZ vom 29.09.2014


Herr Geisler, wo kämen wir denn hin, wenn es im Leben nicht noch die eine oder andere Regel gäbe. Ich bin auch froh, dass es im Sport noch die eine oder andere sinnvolle Regel gibt. Denn Sport hat was mit Öffentlichkeitswirksamkeit, Vorbildwirkung und Verantwortung zu tun.
 Auch wenn sie die Situation von Sylvano Comvalius, als er sich sein Vereinsshirt vom Leib reist und wie ein Angestochener zu den Fans stürmt, als Bagatelle abtun, ist dieses Verhalten mehr als daneben. Nicht die Regel, gegen die er verstoßen hat ist dämlich. (Ihre Worte) Nein, nur sein Auftritt, der war dämlich. Ich bin seit vielen Jahren Übungsleiter von Kindern und Jugendlichen. Wo kämen wir denn hin, wenn ab sofort jeder, der mal irgendwie ein Tor zustande bringt, wie ein Verrückter auf dem Platz herumläuft und sich das Trikot vom Leibe reist. Der Sport hat auch eine gewisse Etikette und Ästhetik. Die habe ich bei diesem Spiel in dieser Situation vermisst. Es kann ja sein, das der Eine oder die Andere auf solche Körper stehen. Aber da kann man ja einen Besuch in der Kabine dieser Sportler arrangieren. Auf den Platz gehört solch ein Verhalten in keiner Weise und ist vielleicht noch viel härter zu ahnden. Nichts gegen Jubel und sportliche Emotionen. Aber die kann man auch anders ausleben. Und wer das nicht kann, muss es lernen, oder gehört nicht auf das Feld.
Dann bleiben wir doch auch mal auf dem Boden der Realität. Dynamo spielt momentan nur in der dritten Liga. Emotionen werden hier aber herausgelassen, als wäre hier das WM Siegtor gefallen. Ich habe zur WM in Brasilien keinen Feldspieler unserer  Nationalmannschaft mit solchen Entgleisungen gesehen. Ich glaube auch, dass solche Szenen kein vernünftiger Sportfan vermisst hat. Bei allem Respekt vor sportlichen Leistungen sollte doch aber jeder  Sportler in der Lage sein, seine Leistung realistisch einzuschätzen.
Selbstbewusstes und bescheidenes Auftreten sieht dabei anders aus.
Bei manchen Athleten hat man den Eindruck, dass der Sport hier nur noch Mittel zum Zweck ist. Die Show steht dabei im Vordergrund. Theater im Stadion, dass bringt in den Medien Einschaltquoten und bei den Reportern lange Interviews. Die Schiedsrichterin muss sich für die Gelb- Rote Karte auch nicht rechtfertigen. Sie war die Einzige in dieser Situation, die die Kontrolle behielt und den Sport nicht zum Kasperletheater verkommen ließ.
Ich hoffe auch, dass unser Diskuswerfer Robert Harting noch Konsequenzen zu spüren bekommt für sein inakzeptables Benehmen nach der Weltmeisterschaft, als er sich das Nationaltrikot vom Körper fetzte und wie ein Geisteskranker durch das Stadion rannte, dabei die bereits einjustierten Hürden für den nächsten Lauf verschob und damit diese Veranstaltung öffentlich störte. Dass ist kein ehrlicher Jubel. Das ist Show und die gehört nach Hollywood.
Aber nicht dicke Muskeln in den Armen und Beinen sind ein Zeichen von Intelligenz.
Ich kann mich nicht besinnen wann Katharina Witt, Magdalena Neuner, Jens Weißflog oder Georg Hackel sich das letzte Mal die Hemden vom Leib gerissen hätten und wie Wilde durch die Stadien gerannt wären. Obwohl diese Sportler am ehesten ihre Emotionen so ausleben hätten dürfen.

 

Mit sportlichem Gruß
Volker Heinrich

 

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